Nacht der Sterne - 13. September 2024
Die zweite Ausgabe des überregionalen Events zur Sensibilisierung gegen unerwünschte Lichtemissionen heisst neu „Nacht der Sterne“.
Der Anlass findet dieses Jahr am Freitag, 13. September 2024 in mehreren Gemeinden des Kantons Bern statt. So auch zum ersten Mal bei uns in Lengnau BE. Die „Nacht der Sterne“ soll auf die bestehende Lichtverschmutzung aufmerksam machen und die Dunkelheit ins Zentrum rücken.
Zur Medienmitteilung der Einwohnergemeinde Lengnau BE vom 05.09.2024
Sensibilisierung gegen unerwünschte Lichtemissionen
Der Anlass soll uns bewusst machen, wie gross die Auswirkungen von übermässiger künstlicher Beleuchtung sind. Zudem soll die Schönheit der Nacht auch in dicht besiedelten Gebieten und in urbanen Räumen, zumindest an diesem einzigartigen Abend, wieder erlebbar gemacht werden. Die teilnehmenden Gemeinden engagieren sich mit dem Event zur Sensibilisierung gemeinsam gegen unerwünschte Lichtemissionen. Ziel ist es, über den Wert der vielerorts bereits verlorenen Nachtdunkelheit nachzudenken. Und sich mit dem eigenen Lichtkonsum von künstlicher Beleuchtung bewusst auseinander zu setzen.
Eine attraktives Begleitprogramm in einer besonderen Nacht
Am Event „Nacht der Sterne“ wird die Nichteinschaltung der Beleuchtungen von vielfältigen und attraktiven Begleitveranstaltungen umrahmt. Damit möchten wir diese ganz besondere Nacht einmal im Jahr gemeinsam mit Ihnen zelebrieren und auf vielfältige Art geniessen.
Werden Sie ein Teil dieser Veranstaltung und machen Sie mit! Der Anlass wird aufgewertet, wenn auch Sie mitmachen und am besten, indem Sie alle nicht notwendigen Lichtquellen in dieser Nacht ausschalten.
Löschen Sie das Licht Ihrer Schaufenster und Ihrer Gartenbeleuchtungen, schliessen Sie die Rollläden, damit kein Licht nach aussen dringt, gehen Sie aus dem Haus und geniessen Sie die Dunkelheit und womöglich den Sternenhimmel.
Anlass auf dem Brunnenplatz
Ab 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr wird ein Anlass auf dem Brunnenplatz (hinter dem Gemeindehaus) durch die Einwohnergemeinde Lengnau BE organisiert.
Lengnau BE trifft sich zum Pétanque-Spiel, Entspannen in der Lounge, Plaudern, Austauschen und Geniessen. Nach dem Eindunkeln können wir hoffentlich den Sternenhimmel über Lengnau BE in seiner vollen Pracht bewundern.
Für die Verpflegung ist gesorgt. Nebst diversen Würsten vom Grill dürfen auch die Getränke nicht fehlen.
Die Einwohnergemeinde Lengnau BE, die Energieversorgung der Gemeinde Lengnau BE, die Burgergemeinde Lengnau BE und die Firma Thermo Fisher Scientific freuen sich auf eine rege Beteiligung. Wir bedanken uns bereits heute bei allen Teilnehmenden.
Einladung Anlass „Nacht der Sterne“ auf dem Brunnenplatz
Machen Sie mit
Wenn die Strassenbeleuchtung und weitere Beleuchtungen in dieser einzigartigen Nacht für einmal nicht eingeschaltet werden, entstehen eine ganz besondere Stimmung und eine entschleunigend wirkende Atmosphäre. Das nutzen wir, indem wir diese Nacht zelebrieren und sie zu einem unvergesslichen und sinnlichen Erlebnis machen. Es gibt mehrere Möglichkeiten am Anlass „Nacht der Sterne“ teilzunehmen. Einfach als Beobachtende und Geniessende. Oder zusätzlich mit einer Reduktion von künstlichen Beleuchtungen im privaten oder geschäftlichen Umfeld.
Auskosten und geniessen
Die einfachste Möglichkeit am Anlass teilzunehmen, ist diese einzigartige Nacht auszukosten und zu geniessen. Schlendern Sie ab der Dämmerung durch das nicht beleuchtete Lengnau. Begeben Sie sich auf eine der umgebenden Anhöhen. Erleben Sie hautnah, wieviel es ausmacht, wenn die künstlichen Beleuchtungen für eine Nacht lang nicht eingeschaltet werden. Der Nachthimmel in seiner ganzen Pracht ist für einmal auch im urbanen Raum ungetrübt sichtbar und schlicht überwältigend erlebbar. Geniessen Sie die besondere Stimmung in dieser einzigartigen Nacht.
Künstliche Lichtquellen nicht einschalten
Jede einzelne Lichtquelle ist von Bedeutung. Unterstützen Sie den Event, indem sie in dieser besonderen Nacht (und hoffentlich darüber hinaus) mithelfen, unerwünschte Lichtemissionen zu vermeiden. Schalten Sie bitte alle künstlichen Beleuchtungen, welche nicht unbedingt nötig sind (Aussen-, Garten-, Platz-, Weg- und Zierbeleuchtungen aber auch Werbebeleuchtungen, Schaufenster, uvm.), in dieser Nacht nicht ein. Und geniessen Sie den hoffentlich klaren Nachthimmel über Lengnau. Sie unterstützen damit die Idee und bekennen sich auch zum Schutz der Umwelt, zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Förderung der Biodiversität.
Unerwünschte Lichtemissionen
Sensibilisierung gegen unerwünschte Lichtemissionen
Was sind unerwünschte Lichtemissionen? Unsere moderne Lebensweise hat Auswirkungen auf Natur und Umwelt. So auch die dauernde Verfügbarkeit von künstlichen Lichtquellen rund um die Uhr. Wir sind nicht mehr an den natürlichen Tag- und Nacht-Rhythmus gebunden. Sondern können unsere Aktivitäten unabhängig vom Stand der Sonne gestalten. Das ist zweifelsohne praktisch, beeinflusst aber auch unser Umfeld. Nachtaktive Tiere finden unnatürliche Lebensbedingungen vor. Sie verändern ihr jagd- und paarungsverhalten. Sie verbrauchen unnötig Energie oder fallen Fressfeinden zum Opfer. Insekten werden durch künstliche Lichtquellen angelockt. Sie umschwirren sinn- und zwecklos die Lichtquelle und verenden aus Erschöpfung oder verbrennen an den Hitzequellen. Das hat direkte Auswirkungen auf das Artensterben und somit auch auf die Biodiversität. Auch Zugvögel werden durch übermässiges Licht irritiert. Mensch und Tier werden in ihrem natürlichen Tag- und Nachtrhythmus gestört. Das kann sowohl Auswirkungen auf die Gesundheit wie auch auf die individuellen Verhaltensweisen haben. Ein Zuviel an künstlicher Beleuchtung hat also immer auch negative Auswirkungen. Und diese unerwünschten Lichtemissionen nehmen weiterhin rasant zu. Das wird auf vergleichenden Satellitenbildern mit Sicht aus dem All dramatisch sichtbar. Grosse Ballungsräume auf dem Planeten Erde leuchten in der Nacht zunehmend intensiver.
Bewusster Umgang mit künstlichen Lichtquellen
Was können wir dagegen tun? Sinnvollerweise gehen wir bewusster mit künstlichen Lichtquellen um. Machen uns also Gedanken wann und wo wir künstliches Licht einsetzen wollen und wofür. Am besten soviel wie nötig und wo wenig wie möglich. Muss z.B. der Weg im Garten dauernd beleuchtet sein? Oder würde eine intelligente Steuerung mit einem Bewegungsmelder nicht auch denselben Zweck erfüllen? Ist es wirklich nötig, die Weihnachtsbeleuchtung bis weit in den Frühling hinein leuchten zu lassen? Kann die Ambiance-Aussenbeleuchtung, falls überhaupt nötig, von Dauerbeleuchtung auf wenige Betriebsstunden reduziert werden?
Wie richtig beleuchten – 7-Punkte-Plan
Die Empfehlungen des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zur Vermeidung von Lichtemissionen umfassen einen 7-Punkte-Plan mit Grundsätzen.
- Nur beleuchten, was beleuchtet werden muss.
- Nur so hell beleuchten wie nötig. Bedürfnisse mit der geringstmöglichen Gesamtlichtmenge abdecken.
- Lichtspektrum sorgfältig auf den Beleuchtungszweck und den Beleuchtungsort (Umgebung) abstimmen. Möglichst warmweisse LED (Farbtemperatur weniger als 2700 K) einsetzen.
- Möglichst präzise und ohne unnötige Abstrahlungen in die Umgebung beleuchten.
- Immer nur von oben nach unten beleuchten. Leuchten bei der Montage präzise ausrichten.
- Beleuchtungen möglichst aktiv und bedarfsgerecht steuern und zeitweise ausschalten oder zumindest reduzieren.
- In spezifischen Situationen zusätzliche Abschirmungen anbringen. Das Licht zielgerichtet einsetzen.
Geschichte und Rückblick
Eine Idee aus dem Grossraum Genf
Die Idee, die Beleuchtung einmal pro Jahr in einer bestimmten Nacht nicht einzuschalten, stammt aus der Romandie. Genauer gesagt aus der Grossregion Genf (le Grand Genève). Dort wurde der Anlass unter dem Namen «la nuit est belle!» bereits mehrfach erfolgreich durchgeführt (www.lanuitestbelle.org). Auch dieses Jahr findet die Veranstaltung erneut statt. Im Grossraum Genf beteiligen sich mehr als 200 Gemeinden der Grossregion Genf und viele weitere aus der gesamten Romandie an diesem jährlich wiederkehrenden Anlass.
Namenswechsel von „la nuit est belle!“ zu „Nacht der Sterne“
Die Pilotveranstaltung der ersten Berner Ausgabe fand am 8. September 2023 erstmals im Aare- und Gürbetal und unter dem Namen „Die Nacht ist schön!“ statt. Dies in Anlehnung an den im Grossraum Genf bereits mehrfach durchgeführten und etablierten Anlass „la nuit est belle!“. Für die zweite Berner Ausgabe im Jahr 2024 wurden vom üOK neu alle Gemeinden im Kanton Bern, inklusive der französisch sprechenden Gemeinden, zur Teilnahme eingeladen. Damit musste der Name nun für beide Sprachregionen funktionieren. Da mit den Veranstaltern der Genfer „la nuit est belle!“ leider keine Einigung über die Verwendung des Namens erreicht werden konnte, drängte sich für die Berner Ausgabe ein Namenswechsel auf. Deshalb heisst der Anlass ab 2024 in den deutsch sprechenden Regionen des Kantons Bern nun „Nacht der Sterne“ und in den französisch sprechenden Teilen „nuit des étoiles“.
Wieso ein solcher Anlass bedeutend ist
Die unerwünschten Lichtemissionen haben in den letzten Jahren, vor allem in dicht besiedelten Ballungsräumen, massiv zugenommen. Das wird auf vergleichenden Satellitenbildern, welche die Veränderung der Leuchtintensität von einzelnen Regionen oder Städten im Verlauf der Jahre darstellen, dramatisch sichtbar. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt nimmt die «Lichtverschmutzung » global jährlich um rund 6 % zu. Damit ist sie bzw. der Verlust der Nachtdunkelheit eine der häufigsten Arten der Umweltverschmutzung und vermutlich die am schnellsten zunehmende. Das hat unweigerlich auch negative Auswirkungen zur Folge. Sowohl auf Menschen wie auch Tiere. Und ganz besonders auch auf die Artenvielfalt. Der Anlass hat sich zum Ziel gesetzt, die Menschen auf die Problematik hinzuweisen und ein Bewusstsein zu schaffen. Und sie vor allem auch dafür zu sensibilisieren, unerwünschte Lichtemissionen im eigenen Einflussbereich zu minimieren oder wo möglich ganz zu vermeiden.
Sicherheit
Keine besonderen Vorkommnisse
Auch wenn es in dieser Nacht für einmal pro Jahr mehrheitlich dunkler ist als üblich, bleibt die Sicherheit trotzdem gewährleistet. Die mehrjährigen Erfahrungen aus der Grossregion Genf sowie aus dem Pilotprojekt im Jahr 2023 im Aare- und Gürbetal haben gezeigt, dass es in dieser Nacht keine besonderen sicherheitsrelevanten Vorkommnisse gab.
Verkehrssicherheit
Grundsätzlich müssen öffentliche Strassen gemäss Gesetz nicht beleuchtet werden. Falls sie jedoch künstlich beleuchtet werden, muss die Beleuchtung den gültigen Normen entsprechen. Da in dieser Nacht die Strassenbeleuchtungen für einmal nicht eingeschaltet werden, wird im Vorfeld des Anlasses und am Eventtag selber mit geeigneten Massnahmen auf diese ausserordentliche Situation hingewiesen.
Signalisation an den Dorfzufahrten
Bei den Dorfzufahrten nach Lengnau werden vorgängig Informationsplakate „Achtung! Keine Strassenbeleuchtung am 13. September 2024 während der gesamten Nacht“ begleitet von einem Triopan-Faltsignal mit Blinklichtaufsatz aufgestellt. Die Fahrzeuglenkenden werden damit auf die ausserplanmässige Nichteinschaltung der Strassenbeleuchtung aufmerksam gemacht.
Machen Sie sich sichtbar
Was im Winterhalbjahr sowieso gilt, ist auch in dieser besonderen Nacht (und eigentlich immer) wichtig. Machen Sie sich sichtbar! Sowohl als Fussgänger und Fussgängerin wie auch als Fahrradfahrende. Tragen Sie helle Kleidung. Oder ergänzen Sie Ihre dunklen Kleidungsstücke mit reflektierenden Teilen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, auch modisch ansprechende und diskrete Accessoires. Weitere Informationen unter Made Visible (TCS), bei der BFU und bei der SUVA.
Kommunikation
Information und Sensibilisierung
Die Bevölkerung wurde mit einem Bericht in den Lengnauer Notizen 3/2024 sowie einem Flyer als Beilage zur Gebührenrechnung des 2. Quartals 2024 über diesen Anlass informiert. Vor dem Anlass werden in den Plakatsäulen und bei den Dorfzufahren Plakate mit Informationen angebracht, die auf den Event hinweisen.